Catrin George Ponciano

Author | Culture & Heritage Journalism



Alles – bloß nicht vage!
Die portugiesische Dichterin
Florbela Espanca

Literarisches Porträt
Erscheint Anfang März 2025
Ich lebe, aber ich weiß es nicht
Florbela Espanca
Unterwegs in Lissabon, Porto und im Alentejo, erzählt Catrin George Ponciano von Florbela Espancas Leben und Werk und bettet die Dichterin ein in die Schauplätze ihrer Biografie und in den literarischen Umbruch Portugals zwischen Monarchie, Republik und Diktatur.

Die Unerschrockene
Selbstbestimmt stemmte sich Florbela Espanca gegen die von Kirche und Gesellschaft auferlegten Konventionen und bezahlte dafür einen hohen Preis. Aufgrund der patriarchalen Moralvorstellungen während Portugals Diktatur bis 1974 missachtet, fand ihr Werk erst danach gebührende Anerkennung. Am 8. Dezember 1894 in Vila Viçosa im südportugiesischen Alentejo als Flor Bela Lobo geboren, wuchs sie in höchst ungewöhnlichen Verhältnissen auf, denn ihre leibliche Mutter arbeitete als Hausmädchen im Hause ihres Vaters. Unehelich kam erst Florbela und fünf Jahre später ihr Bruder Apeles zur Welt. Beide blieben in der Obhut des Vaters mit seiner Frau.

Ab 1915 veröffentlichte sie ihre Lyrik in Tageszeitungen und Literaturzeitschriften. Ihr erstes Buch, Livro de Mágoas, Buch der Kümmernisse, erschien 1919, zwei weitere Sonettbände sollten 1923 Soror Saudade, Äbtissin Sehnsucht, und 1931 Charneca em Flor, Erblühende Steppe, folgen. Florbelas Gesamtwerk mit den Anthologien As Máscaras do Destino, Masken des Schicksals; O Dómino Preto , der Schwarze Domino; O Diário do Último Ano, Das Tagebuch des letzten Jahres; ihrer Ersten Schritte Primeiros Passos; die zehn Camões Hymnen und Trocando Olhos, Blickwechsel in drei Bänden ihres Frühwerkes; erschienen erstmals 1934. Neuauflagen und Nachdrucke gab es danach erst wieder sieben Jahre nach Ende des Diktatur Portugals 1974, Mitte 1981, und erstmals außerdem ihr gesammeltes Briefwerk.

Florbela Espanca heiratete 1913 ihre erste Liebe. Nachdem sie 1917 alleine in die Hauptstadt Lissabon gezogen war, um Jura zu studieren, scheiterte die Ehe an ihrer unstillbaren Sehnsucht nach Leben und Liebe. Ihre zweite Ehe zerbrach wegen häuslicher Gewalt. Erst mit ihrem dritten Ehemann fand Florbela Espanca 1925 einen sie liebenden Freund und lebte fortan in Matosinhos bei Porto. Dort schrieb sie auch Prosa, verfasste Artikel und übersetzte französische Literatur.
Als ihr Bruder Apeles 1927 ums Leben kam, verlor sie allen Halt und nahm sich an ihrem 36. Geburtstag am 8. Dezember 1930 das Leben.

Florbela Espancas autobiografische Poesie steht für den weiblichen Aufbruch in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unerschrocken, unersättlich, ungebändigt: alles – bloß nicht vage.

Alles – bloß nicht vage!
Die portugiesische Dichterin Florbela Espanca
Hardcover mit Leseband
Gedichte Portugiesisch – Deutsch
ca. 160 S., zahlr. Abb.
VK: ca. 20 €
WG-Nr. 1-951
ISBN 978-3-949302-30-5
Erscheint Anfang März 2025

 


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